Posted by: Ioannis Giagkos
Category: Schreibprojekte

KI und KSI

Brainstorming am Morgen: künstliche Intelligenz

Der moderne Mensch befindet sich an einem Punkt, an dem die Folgen seiner Entscheidungen schwerer wiegen als je zuvor. Er steht an der Kreuzung seiner jahrtausendelangen Zivilisationslaufbahn, die ihm fatalerweise nur wenige Richtungen offenhält. Dabei steht stets ein Leitgedanke im Vordergrund: der Fortschritt. Diesen Weg der Entwicklung und der Vorwärtsbewegung verfolgt der Jetztmensch voller Hingabe, rational und um jeden Preis. Seine Errungenschaften stapeln sich mittlerweile in die Höhe und würden zweifelsohne den höchsten Berg weit hinter sich lassen. Die Konkurrenz um Veränderungen und Neuerungen in der Technik lässt Konzerne unermüdlich an verbesserten oder neuartigen Methoden arbeiten, mit alleinigem Ziel die Produktivitätssteigerung durch höhere Effektivität. Dabei drängt sich die Frage nach den Kosten, sowohl aus sozialpolitischer Sicht betrachtet als auch bezüglich der Ressourcen, dieser scheinbaren Prosperität immer hartnäckiger auf.

Der Fortschritt als grundlegender Gedanke der Entwicklung führte zur Industrialisierung, später zur Globalisierung und nun zur Digitalisierung. Arbeitsabläufe werden heutzutage dank effizienter Computer vereinfacht, Behördengänge gespart und Kontakte in Präsenz verkürzt. Die Menschen haben gelernt, äußerst rational mit ihrem Leben umzugehen, d.h. ihre Zeit zu sparen, indem sie schneller arbeiten, sich schneller von A nach B begeben, schneller essen, schneller trainieren und kürzer schlafen; so haben sie mehr vom Leben. Doch gerade hier und jetzt scheint es so, als wäre alles o.g. unzulänglich. Schnell ist halt immer noch zu wenig; denn denken müssen wir immer noch selbst. Oder vielleicht doch nicht?

Die künstliche Intelligenz, auch artifizielle Intelligenz genannt, soll uns bei dieser mühseligen Aufgabe entlasten. Computer und Programme sollen nicht mehr mit der schlichten Ausführung von Befehlen beauftragt werden, sondern selbst die Initiative ergreifen und vor uns für uns entscheiden. Anwendungen, die im Sekundentakt mehrere tausend Informationen sammeln und auswerten, sind bereits jetzt in der Lage, komplexe Arbeiten und Probleme zu bewältigen, in einigen Situationen sogar viel kompetenter als ihre menschlichen Kollegen. Ob in der Medizin, der Justiz, der Bildung oder seit Kurzem auch in den Altertumswissenschaften, KI-Programme beherrschen einen großen Teil der Arbeitswelt und sind nicht mehr wegzudenken.

Diese Entwicklung schreitet dermaßen stürmisch voran, dass in einigen wenigen Jahren KI-Anwendungen sogar als obsolet wirken werden. Bereits heute ist die Rede von einer künstlichen Superintelligenz. Nach Angaben von Wissenschaftlern wird die Entwicklung einer solchen Intelligenz eines der wichtigsten Ereignisse der menschlichen Geschichte sein, wenn nicht das Wichtigste schlechthin. Ein solcher Supercomputer wird nämlich in der Lage sein, seine eigene Intelligenz immer weiter auszubauen und zu steigern. Er wird besser analysieren, entwickeln und planen können als jeder Mensch, und sogar kreativer sein.

Wenn der Mensch eine solche Maschine erfindet, die alles besser kann als er selbst, so wird es die letzte Erfindung der Menschheitsgeschichte sein. Denn das Erfinden selbst könnte die künstliche Superintelligenz dann auch besser.

Eine unbestreitbare Tatsache ist also, dass der Weg nach oben kein Ende findet. Und wenn ein Ende in Sicht sein sollte, dann wäre es das Ende der Menschheit. Aus genau diesem Grund sollte der Triade: Fortschritt, Rationalität, Effektivität, eine Krone aufgesetzt werden, und zwar die der Ethik. Der Mensch sollte lernen, seiner Habgier Grenzen zu setzen und im Einklang mit seiner Umwelt menschenwürdig zu leben.

Wortanzahl: 508

Author: Ioannis Giagkos

Schreibe einen Kommentar