aus: Wissenschaftsdeutsch NEU, Silke Jahr, 2011 Booksbaum Verlag, Berlin
aus: Wissenschaftsdeutsch NEU, Silke Jahr, 2011 Booksbaum Verlag, Berlin
Heute Morgen las ich gleich nach dem Aufstehen einen Text über die kulturellen Grenzen der Medizin. In dem Text geht es um die Verständigungsprobleme zwischen Ärzten und Patienten. Diese Tatsache ist auf die verschiedenen kulturellen Werte zurückzuführen, die man von klein auf von der Gesellschaft mit auf den Weg zum Erwachsenenleben bekommt. Ein Beispiel dafür wären einige Patienten aus Ländern des Globalen Südens, die sich weigern, sich einer Operation zu unterziehen, in dem Glauben, dass durch die verbliebene Operationswunde ein Dämon in ihren Körper eindringen könnte. Demzufolge ist die Wahrnehmung von Krankheiten kulturgebunden und wird unterschiedlich interpretiert. Beispielsweise äußert sich Stress je nach Kulturraum auf verschiedene Art und Weise. Mitteleuropäer reagieren mit Herz-Kreislauf-Beschwerden, während Südosteuropäer eher unter Magengeschwüren leiden. Dagegen klagen Menschen aus dem islamischen Kulturkreis häufig über Seh- oder Hörstörungen. Doch auch die Empfindung und der Ausdruck von Schmerz variieren. Das zeigt sich deutlich darin, dass Deutsche sich in der Öffentlichkeit die Tränen verkneifen und dem Arzt möglichst sachliche und präzise Auskunft über ihr Unbehagen geben. Patriarchalische Hinterlassenschaften wie „ein Mann weint nicht“ oder „ein Indianer kennt keinen Schmerz“ prägen weiterhin das deutsche Weltbild. Dagegen drücken Menschen aus dem Mittelmeerraum ihr Leid ungehemmt aus. Weinen, Jammern oder Stöhnen sind da keine Zeichen von Schwäche, sondern ganz natürlicher Bestandteil der Kommunikation.
So lässt sich schlussfolgern, dass es äußerst notwendig für einen Arzt ist, sich mit den kulturellen Unterschieden auszukennen und keine Vorurteile gegenüber bestimmten Patientengruppen zu hegen. Schließlich soll erreicht werden, dass die Umstände des Patienten richtig eingeschätzt werden und es zu keinen Fehldiagnosen kommt und die Krankheiten somit unbehandelt bleiben.
Wortanzahl: 261
keep it simple